Vogelbeere
Kurzzeichen DIN EN 13556 | SOAU | |
Botanische Bezeichnung | Sorbus aucuparia L. (=Pyrus aucuparia (L.) Gaertn.) | |
Verbreitung | Europa, Kleinasien bis Kaukasus, in Westsibirien und in Nordafrika. | |
Weitere Handelsnamen | Eberesche |
Kurzbeschreibung | Erst seit jüngster Zeit, erinnert man sich an die große Bedeutung der Vogelbeere. So ist sie als frostharte Vorwald- und Pionierwaldbaumart bestens für Frostlagen, Kahlschläge und Kahlflächen, Bergstürze oder Schutthalden wie auch für die biologische Wildbach- und Lawinenverbauung geeignet. Sie bildet regelmäßig einen Farbkern aus und gehört somit zu den Kernholzbäumen. |
Stammform | Mit ihrer relativ mäßigen Wuchsleistung gehört die Vogelbeere zu den Bäumen zweiter Größenordnung. Sie erreicht im allgemeinen nur Höhen zwischen 15 und 20 m. Unter optimalen Wuchsbedingungen können aber durchaus auch höhere Bäume heranwachsen und zwar bis zu 27m und Durchmessern in Brusthöhe von 40 bis 50 cm. Andererseits tritt die Vogelbeere auch als mehrstämmiger Großstrauch und in höheren Lagen der Gebirge als nur kleinstrauchige Unterart auf. Im Bestandesschuss werden geradschaftige, schlanke, zylindrische Stämme ausgebildet, die sich in der Regel in einer Höhe von 8 bis 12 m zwieseln. Die Rinde bleibt im höheren Alter glatt. Sie ist hellgrau bis braun, matt glänzend und besitzt als auffälliges Merkmal große, längliche, querverlaufende Korkwarzen. Erst sehr spät bildet sich eine schwarzlich- graue, längsrissige Borke. |
Farbe und Struktur | Sie bildet regelmäßig einen Farbkern aus und gehört somit zu den Kernholzbäumen. Entsprechend ist der Splintbereich relativ breit. Das Splintholz zeigt eine helle, gelblichweiße oder auch rötlichweiße Farbe. Das Kernholz ist hellbraun bis mittelbraun oder auch rötlichbraun gefärbt. Häufig sind die Kernfarben auch wolkig abgestuft und das Holz entsprechend streifig. Gedämpft nimmt es einen stärker rötlichen und das Kernholz einen dunkleren rotbraunen Farbton an. Die Gefäße sind allgemein zerstreutporig angeordnet, weisen teilweise aber auch eine gewisse Tendenz zur Halbringporigkeit auf. Die sehr zahlreichen und meist einzeln stehenden Gefäße werden aber erst bei Lupenvergrößerung erkennbar. Deutlicher treten die Jahrringe hervor. Auf den Tangentialflächen ergibt sich dadurch vielfach eine dekorative Fladerzeichnung. Ansonsten sind die Längsflächen wegen der Feinporigkeit der Gefäße kaum nadelrissig. Typisch sind die relativ häufig vorkommenden rötlichbraunen Markflecken. |
Gesamtcharakter | Zerstreutporiges Laubholz mit breitem, hellfarbigem Splint und hellbraunem bis rotbraunem Kern. Gefäße und Holzstrahlen ausgesprochen fein. Mit dekorativer Fladerzeichnung des Kernholzes. |
Eigenschaften | Das gleichmäßig dichte und fein strukturierte Holz der Vogelbeere ist ziemlich hart und zählt zu den mittelschweren Hölzern. Sie besitzt gute Elastizitäts- und Festigkeitseigenschaften und die Werte für den Elastizitätsmodul, die Bruchfestigkeiten und die Bruchschlagarbeit lassen sich, ähnlich wie bei der Elsbeere, durchaus mit denen der Eiche vergleichen. Dazu ist sie noch von hoher Zähigkeit und Spaltfestigkeit. Ferner wird sie allgemein als gut biegsam eingestuft. |
Gewicht frisch | 870-1130 kg/m³ |
Gewicht lufttrocken | 600- 640 kg/m³ |
Gewicht darrtrocken | 570-610 kg/m³ |
Rohdichte lufttrocken (12-15% u) | 0,60 g/cm³ |
Druckfestigkeit u12-15 | 40-56 N/mm² |
Biegefestigkeit u12-15 | 83 N/mm² |
Elastizitätsmodul (Biegung) u12-15 | 12400 N/mm² |
Bruchschlagbarkeit | 64-67 kJ/m² |
Oberflächenbehandlung | Die Oberflächen können nach allen Methoden und jedem Mittel behandelt werden. Da Vogelbeere nur im Innenbereich eingesetzt wird, bieten sich für die Oberflächenbehandlungen vornehmlich farblose Lacke oder Wachse an. Das Splintholz lässt sich ausgezeichnet beizen. Vogelbeerholz ist außerdem hervorragend polierbar. |
Bearbeitbarkeit | Das Holz der Vogelbeere lässt sich sowohl manuell als auch maschinell mit allen Werkzeugen ohne besondere Schwierigkeiten bearbeiten. Es lässt sich leicht sägen, sauber hobeln, glätten und schleifen. Auch ist es gut zu bohren, profilieren, drechseln und schnitzen. Ebenso kann es problemlos gemessert und geschält werden. Übliche Holzverbindungen mit Nägeln und Schrauben wie auch mit Leimen sind leicht und haltbar herzustellen. |
Trocknung | Nur mäßig schwindend zeichnet sich die Vogelbeere durch ein gutes Stehvermögen aus. Ihre Trocknung bereitet keine nennenswerten Schwierigkeiten, da sie aufgrund des günstigen Schwindverhaltens kaum zum Reißen und Verwerfen neigt. An die Dauerhaftigkeit dürfen dagegen keine hohen Ansprüche gestellt werden, da das Holz der Witterung ausgesetzt nur wenig beständig ist. |
Verwendungsbereiche | Trotz seiner zahlreichen guten Eigenschaften und vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten hat das Holz der Vogelbeere bislang nur örtliche Bedeutung. Das schön gezeichnete und farblich ansprechende Holz der Vogelbeere eignet sich sowohl in massiver Form als auch als Furnier zur Möbelherstellung und zum Innenausbau. Als Vollholz lässt es sich vornehmlich für Kleinmöbel, Sitzmöbel und Tische einsetzen. Als Furnier eignet es sich außer für Möbel im Innenausbau für Wand- und Deckenbekleidungen, Türen wie auch Fertigparkett. |