Fernambuc
Kurzzeichen DIN EN 13556 | CSEC | |
Botanische Bezeichnung | Paubrasilia echinata (syn.: Caesalpinia echinata, Guilandina echinata), Familie Fabaceae-Caesalpinoideae | |
Verbreitung | Nordostbrasilien, in den atlantischen Wäldern (Mata Atlántica) der Bundesstaaten Rio Grande do Norte südlich bis Rio de Janeiro | |
Weitere Handelsnamen | Ibira pitanga, orabutã, pau brasil, pau de pernambuco, pau rosado, pau de tinta (BR); palo brasil, palo de Pernambuco (ES); Pernambuk (DE); brazilwood, Pernambuco wood (GB, US); bois-brésil, bois de Pernambouc (FR) |
Kurzbeschreibung | Paubrasilia echinata ist ein unscheinbarer Baum von geringer bis mittlerer Größe. Für die ersten portugiesischen Siedler im frühen 16. Jahrhundert wurde der Baum jedoch sehr wertvoll, da sie aus dem Kernholz ein rotes Pigment gewinnen konnten, das für die Färbung von Textilien verwendet wurde und in Anlehnung an dessen glutrote Farbe als Paubrasilia echinata wird auf der IUCN |
Farbe und Struktur | Kernholz gelblich über orange braun bis zu einem dunklen rotbraun, deutlich abgegrenzt vom weißlich gelben Splintholz. Holz zerstreutporig, Poren meist mittelgroß und mäßig zahlreich. Speichergewebe kreisoder autenförmig die Poren umschließend, gelegentlich auch als helle Bänder die Zuwachs-zonen begrenzend. Holzstrahlen schmal und niedrig, in einigen Mustern mit unregelmäßigem Stockwerkbau. Zuwachszonen nur schwach angedeutet durch dunklere, porenärmere Zonen, gelegentlich begleitet von einem hellen Band von Speicherzellen. Faserverlauf unterschiedlich, von geradfaserig bis unregelmäßig und auch wechseldrehwüchsig. Frisches Holz leicht aromatisch, trockenes Holz ohne charakteristischen Geruch. |
Gesamtcharakter | Schweres und hartes Holz von gleichmäßig orangebrauner, attraktiver Farbgebung, mittlerer Textur und leicht glänzender Oberfläche. |
Rohdichte lufttrocken (12-15% u) | 0,85–0,95–1,02(–1,27) g/cm³ |
Druckfestigkeit u12-15 | 69–79–88 N/mm² |
Biegefestigkeit u12-15 | 179–195–216(–250) N/mm² |
Elastizitätsmodul (Biegung) u12-15 | 18 900–22 400–30 910(–36 000) N/mm² |
Bruchschlagbarkeit | ca. 63 kJ/m² |
Härte (JANKA) ⊥, umgerechnet | 12,4–14,5 kN |
Härte (BRINELL) ⊥ zur Faser u12-15 | 45–52 N/mm² |
Trocknungsschwindmaß (radial) | 4,5–5,1 % |
Trocknungsschwindmaß (tangential) | 8,1–8,6 % |
Differentielles Schwindmass (radial) | k. A. % |
Differentielles Schwindmass (tangential) | k. A. % |
pH-Wert | k. A. |
Natürliche Dauerhaftigkeit (DIN-EN 350-2) | Klasse 1(–2) |
Bearbeitbarkeit | Das schwere und harte Holz ist bei geradem Faserverlauf gut zu bearbeiten und zu biegen. Das gilt für die Feinarbeiten des Bogenbauers wie das Glätten der Flächen und brechen der Kanten mit dem Hobel, das Biegen unter Hitzeeinwirkung, das Schnitzen des Kopfes sowie das Nacharbeiten mit Ziehklinge oder Feile, gefolgt von Schleifen, Ölen und Polieren. |
Trocknung | Gemessen an der hohen Rohdichte, sind die Schwindwerte niedrig und verleihen dem Holz ein mittleres bis gutes Stehvermögen. Natürliche Trocknung vordimensionierter Bretter oder Stangen verläuft langsam. Die meisten Bogenbauer empfehlen eine Trocknung in gut durchlüfteten Räumen für einen Zeitraum von bis zu 10 Jahren. Technische Trocknung wird nicht empfohlen, da das Holz spröde wird und sich schwieriger biegen lässt. |
Natürliche Dauerhaftigkeit | Gegen Holz zerstörende und verfärbende Pilze ist das Kernholz von Fernambuk sehr dauerhaft. Gegen Insekten und Schädlinge im Meerwasser gilt es als anfällig. |
Verwendungsbereiche | In der Regel wird das Holz nach Kriterien wie Riftschnitt, Geradfaserigkeit, Fehlerfreiheit, Rohdichte und Steifigkeit vorsortiert und entsprechend Qualitätsstufen zugeordnet. Zur Qualitätseinteilung verwenden viele Bogenmacher neben diesen Kriterien auch Messwerte der Schallgeschwindigkeit, um die Leit-fähigkeit des Holzes zu ermitteln. Die beste Qualität ( |
Anmerkungen | Achtung!: Die bei der Bearbeitung entstehenden Feinspäne und Schleifstaub können bei sensiblen Personen zu Reizung der Schleimhäute und allergischen Reaktionen führen. Darum sollte mit Atemschutz gearbeitet werden. |
Literatur | Angyalossy, V, Amano, E, & Alves & Segala, E, 2005. Madeiras utilizadas na fabricação de arcos para instrumentos de corda: aspectos anatômicos. Acta Botanica Brasilica, 19(4), 819–834 Grünke, K. 2023. Persönliche Mitteilung Lichtenberg, S, Huber-Sannwald, E, Reyes-Agüero, J, Anhuf, D & Nehren, U, 2022. Pau-brasil and string instrument bows telecouple nature, art, and heritage. Ecology and Society 27(1):32 Longui, EL & al. 2014. Woods with physical, mechanical and acoustic properties similar to those of Caesalpinia echinata have high potential as alternative woods for bow makers. CERNE 20(3): www.scielo.br/j/cerne/a/r5vrc8nR9BLrhVZ5rKKBNRb/?lang=en Marques, Sinval dos Santos & al. 2012. Specific gravity and shrinkage of Pernambuco wood (Caesalpinia echinata LAM.). Rev. Árvore 36(2): 373–380 Matsunaga, M & Minato, K, 1998. Physical and mechanical properties required for violin bow materials in comparison of the processing properties and durability between pernambuco and substitutable wood species. J Wood Sci 44:142–146 Richter, HG & Schwab, E, 1983. Eigenschaftsuntersuchungen an Holz von Guilandina echinata (unveröffentlicht) Richter, HG, 1988. Holz als Rohstoff für den Musikinstrumentenbau. Edition Moeck Nr. 4043, Moeck Verlag Celle Schimleck, LR & al., 2013. Examination of wood properties of plantation-grown Pernambuco (Caesalpinia echinata). IAWA Journal 34(1):34–48 Schimleck, LR, Matos, JLM & Espey, C, 2017. Radial variation of pernambuco (Caesalpinia echinata) wood properties. IAWA J. 38(1): 99–104 |
Bilder |