Hainbuche
Kurzzeichen DIN EN 13556 | CBBT | |
Botanische Bezeichnung | Carpinus betulus, Carpinus spp., Familie Betulaceae | |
Verbreitung | gemäßigte Klimazonen in Europa, Nordamerika und Ostasien. | |
Weitere Handelsnamen | Carpinus betulus (Südschweden über Mittel- und Südeuropa bis Iran): Hagebuche, Hornbaum (DE); European hornbeam (GB, US); charme commun (FR); haagebeuke (NL); carpino bianco (IT); habr obecny (CZ); grab (PL); carpen (RO); votbok (SE); gyertyn (HU); carpe blanco, c. europeo (ES). — C. caroliniana (mittleres und östliches Nordamerika): Amerikanische Hainbuche (DE); American hornbeam, ironwood; blue beech, musclewood, water beech (US, CA); — C. cordata (China, Korea, Japan, Russland): Herzblättrige Hainbuche (DE) heartleaf hornbeam (GB, US); qian jin yu (CN); sawa-shiba (JP). — C. laxifl ora (China, Korea, Japan): Japanische Hainbuche (DE); Asian hornbeam (GB, US); aka shide, soronoki (JP). |
Kurzbeschreibung | Von den etwa 40 derzeit anerkannten Arten der Gattung Carpinus sind allein 32 in Ostasien heimisch, viele davon sogar endemisch in China. Übergeordnete wirtschaftliche Bedeutung hat jedoch nur das Holz der oben genannten Arten, das wohl noch überwiegend aus Naturwäldern stammt. |
Farbe und Struktur | Bei den meisten Carpinus Arten sind Splint und Kern farblich nicht merklich unterschieden, das Holz ist über den ganzen Querschnitt gelblichweiß bis hellgrau, unter Lichteinfluss vergilbend; alte Stämme können im Inneren eine unregelmäßig bräunliche Färbung aufweisen. Auffälligstes Strukturmerkmal sind die unterschiedlich häufig vorkommenden, bis zu 2 mm breiten |
Gesamtcharakter | Überwiegend weißliche und nur schwach strukturierte Hölzer mit unregelmäßig verteilten, großen Holzstrahlen und entsprechenden Spiegeln auf Radialflächen. |
Eigenschaften | Zugfestigkeit u12-15 (N/mm²) ~ 135 |
Gewicht frisch | 900—1100 kg/m³ |
Rohdichte lufttrocken (12-15% u) | (0.70—)0.80—0.86 g/cm³ |
Druckfestigkeit u12-15 | 60—82—99 N/mm² |
Biegefestigkeit u12-15 | 120—160—200 N/mm² |
Elastizitätsmodul (Biegung) u12-15 | 14500—16200—17700 N/mm² |
Bruchschlagbarkeit | 80—120 kJ/m² |
Härte (JANKA) ⊥, umgerechnet | 7.0—8.0—9.3 kN |
Härte (BRINELL) ⊥ zur Faser u12-15 | 22—32—36 N/mm² |
Trocknungsschwindmaß (radial) | |
Trocknungsschwindmaß (tangential) | |
Differentielles Schwindmass (radial) | |
Differentielles Schwindmass (tangential) | 0.35—0.39 % |
pH-Wert | |
Natürliche Dauerhaftigkeit (DIN-EN 350-2) | Klasse 5 (nicht dauerhaft) |
Bearbeitbarkeit | Die Bearbeitung des schweren, zähen und harten Holzes der Hainbuchen ist nur leicht erschwert und ergibt beim Hobeln sehr saubere Kanten und Flächen. Das Holz ist auch gut zu bohren, schleifen, drechseln und fräsen; beim Sägen können jedoch Spannungsrisse auftreten. Es ist sehr stoßfest und aufgrund des häufig stark welligen Faserverlaufes lässt es sich nur schwer spalten, andererseits aber gut biegen. Für Schrauben und Nägel sollte vorgebohrt werden, die Verleimung ist problemlos. Die Oberflächen des kompakten und feinporigen Holzes können nach jeder Methode mit allen handelsüblichen Präparaten farblich angepasst (Beizen) und transparent oder deckend (Lacke, Farben) behandelt werden. |
Trocknung | Das Holz trocknet in der Regel relativ schnell. Aufgrund der ausgeprägten Neigung zur Rissbildung empfiehlt es sich jedoch, bei Freilufttrocknung unter Dach die Schnittenden zu versiegeln. Bei der technischen Trocknung ist mit großer Vorsicht zu verfahren, da neben der hohen Schwindung auch Wuchsspannungen zur Auswirkung kommen können. |
Natürliche Dauerhaftigkeit | Das Kernholz der Hainbuchen, unabhängig von Art und Herkunft, ist nicht beständig gegen Befall durch Holz zerstörende Pilze sowie Insekten. |
Verwendungsbereiche | Die Hainbuche liefert ein ausgesprochenes Spezialholz, das für eine Vielzahl von Gebrauchsgegenständen eingesetzt wurde, von denen Härte, Zähigkeit und Spaltfestigkeit sowie eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen Stoß und Reibung verlangt werden. Bei den meisten der traditionellen Anwendungen (Hobelsohlen, Hobel- Dreh- und Schnitzbänke, Tischlerwerkzeuge, Zollstöcke, Kegel, Stellmacherei und andere) ist das Holz durch andere Werkstoffe weitgehend ersetzt worden. Heute sind es vor allem die Textilindustrie (Webschützen, Hülsen), der Klavierbau (Mechanik), Fleischereien und Großküchen (Hackklötze, Fleischerbänke), die Schuhindustrie (Schuhleisten, Schuhstifte) sowie der Sportgerätebau (Billiardqueues, Schlittenkufen), die den größten Teil des verfügbaren Holzes verarbeiten. |
Anmerkungen | Die Hainbuchen sind mit den Rotbuchen (Gattung Fagus, Familie Fagaceae) nicht nahe verwandt. Ein den Hainbuchen ähnliches Holz liefern die zur gleichen Familie gehörigen Hopfenbuchen (Ostrya spp.), die aber holzwirtschaftlich eine untergeordnete Rolle spielen. |
Literatur | Sell, J. 1989. Eigenschaften und Kenngrößen von Holzarten. Lignum, Baufachverlag AG Zürich. |
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